Ungeheuer
Daraus ergibt
sich im Umkehrschluss auch der Grund für die Ästhetisierung des (wiederholten)
Mordes im Psychothriller. Durch diese wird der Mörder aus der Welt der
gewöhnlichen Menschen herausgehoben und mit dem Schleier des Unheimlichen
umgeben. Damit einher geht, das der Serienmörder oft ein Leben in einer
Parallelwelt (einem sozialen Raum, der neben der üblichen Alltagswelt
existiert) führt. Während er für die restliche Welt als einer der ihren
erscheint, begeht er seine Taten in einem von ihm geschaffenen Kontext (Auf die
Spitze treibt dies der Film 'The Cell', in der die Ermittlerin mittels
futuristischer Technik in das Unterbewusstsein des Mörders eindringt und dessen
Phantasien miterlebt). Die Parallelwelt ist zudem auch meistens physisch von
der Alltagswelt insofern getrennt, als dass sich Serienmörderfiguren oft Orte
für ihre Taten aussuchen, die vom Alltäglichen Leben der Menschen weit entfernt
sind. Dies kann zum Beispiel der Keller einer alten Klinik sein, ein
verfallendes Hotel in den Hügeln vor der Stadt, der selbstgebastelte
Folterkeller unter dem spießigen Vororthaus, die Fabrikruine usw. In der Regel
werden meist dunkle Orte beschrieben, die schon durch ihren Zustand zum
Unheimlichen der Tat beitragen.
Damit weist die Serienmörderfigur aber Parallelen zu zwei anderen literarischen Figuren auf, die allseits bekannt sind, bei denen man aber auf den ersten Blick keine Ähnlichkeit mit dem Serienkiller zutrauen würde. Doch welche Figuren meine ich nun? – Es sind der Vampir und der Werwolf.
Damit weist die Serienmörderfigur aber Parallelen zu zwei anderen literarischen Figuren auf, die allseits bekannt sind, bei denen man aber auf den ersten Blick keine Ähnlichkeit mit dem Serienkiller zutrauen würde. Doch welche Figuren meine ich nun? – Es sind der Vampir und der Werwolf.
Auch diese leben
in einer zur Alltagswelt parallelen Subkultur, die sie vor den gewöhnlichen Menschen
zu verbergen suchen. Zudem begehen auch diese (zumindest in ihrer originalen
Form) schreckliche Taten, zu denen sie immer wieder getrieben werden. Dabei
spiegelt der Werwolf den bestialischen Teil der Serienmörderfigur wider,
während der Vampir die eloquente und manipulative Seite dieser Figur
widerspiegelt. Beide Figuren sind dazu gezwungen, ihren Trieb zum Töten immer
wieder auszuleben.
Ähnlich wie der
Vampir des Horrorromans (wenn man von den weichgespülten Figuren der
Twilight-Saga einmal absieht) kann die Serienmörderfigur intelligent (wie z.B.
John Doe in Sieben) oder sogar kultiviert sein (Hannibal Lecter), wobei diese
an sich positiven Züge mit eine abgrundtiefen Bosheit vermischt und damit
verzerrt werden. Zudem sind beide Figuren oft manipulativ und besitzen eine
erotische Komponente (Jean-Baptiste Grenouille, Hannibal Lector). Sicherlich
spielt auch die Faszination, einen Charakter präsentiert zu bekommen, der sich
nicht im geringsten an moralischen Regeln oder Konventionen orientiert eine Rolle,
sowie das Gefühl der Macht, der von solchen Figuren ausgeht. Dazu gehört auch
das Gefühl der Bedrohung, das sowohl vom Serienmörder als auch vom Vampir
ausgeht, wenn dieser seine Opfer unerkannt in ihrer vertrauten Umgebung
angreift und in sein eigenes Reich entführt.
Eine weitere
Variante des Serienmörders ist eher analog zum Werwolf zu sehen. Wie dieser
lebt er für gewöhnlich unerkannt unter den Menschen, um sich in eine mordende
Bestie zu verwandeln, wenn der richtige Moment dafür gekommen ist. In diesen
Typus mit hinein spielen auch Motive der Besessenheit und des Rausches, der
sowohl den Mörder als auch den Werwolf überfällt und dem er nicht entkommen
kann. Hier steht die zwanghafte, getriebene Komponente, der Mangel an
Beherrschung im Vordergrund, der aus Menschen Monster werden lässt.
Georg Sandhoff
http://fragmentata.blogspot.de/
Hallo, ich habe dich angetagt und nominiert für den 'Best Blog Award'
AntwortenLöschenmehr auf http://ildasunshine.blogspot.com
Lg ilda :-)
Danke aber ich finde kaum Zeit bei so etwas mitzumachen :) natürlich freue ich mich sehr das du mich nominiert hast!
AntwortenLöschenDie Verbindung zum Vampir finde ich spannend - darauf wäre ich nicht gekommen.
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