
Der verfluchte Whiskey
schmeckt einfach zu gut. Ich blicke in die schönen Augen der Blondine vor mir
und lächle verlegen. Ich habe ihr gerade gesagt dass ich schüchtern bin und sie
hat mich dafür ausgelacht, so wie alle es tun.
„Ich verstecke es nur gut“,
sage ich und streiche mir eine Strähne hinter mein Ohr. Der verfluchte Pony ist
schon wieder zu lang.
„Ja, das versteckst du
wirklich gut – oder du bist einfach nicht schüchtern“, entgegnet sie und beugt
sich etwas dichter zu mir. Der kleine Holztisch knarrt leise unter ihrem
Gewicht. „Willst du meine Theorie hören?“
Ich kann mich schlecht
konzentrieren, wenn sie mich so ansieht. Das dämmrige Kerzenlicht und die leise
Musik machen den Moment verflucht romantisch – und das mag ich gar nicht. Denn
ich weiß was Romantik für Nachwirkungen haben kann. Ich weiche ihrem Blick aus.
Der Versuch nicht auf ihren Ausschnitt zu achten scheitert wieder und ich gebe
mich damit zufrieden an meinem Glas zu nippen.
„Du wärst gerne schüchtern!“
Nun muss ich sie doch wieder
ansehen, mitten in die wunderschönen Augen aus denen mich so vieles anstrahlt. „Niemand
ist gerne schüchtern …“, meine ich und bemühe mich nicht wie das Wachs der
Kerze über den Tisch zu laufen.
„Doch ich glaube Du wärst es
gerne. Egal, wo Du hingehst. Egal, mit wem du sprichst. Alle sehen Dich mit
diesem Blick an und du schnipst zweimal mit dem Finger und sie fallen dir vor
die Füße. Ich glaube das langweilt dich und darum wärst du gerne mal eine weile
schüchtern …“
„Niemand fällt mir vor die
Füße und ich kann nicht einmal schnipsen …“, murmle ich und verkneife mir ein
Grinsen. Sie lehnt sich wieder zurück und bestellt zwei weitere Drinks, ohne
das Thema fallen zu lassen. Ich kann es hinter ihrem Kopf arbeiten sehen, als
wäre ich ein Puzzle, dass sie gerne zusammen setzten würde. Vielleicht kommt
mir dieser Gedanke auch nur, weil ich sie wie ein Puzzle sehe. Nur das ich sie
nicht nur zusammensetzen will. Ich will meine Hand in ihrem Haar vergraben und
sie gegen die orientalisch bemalte Wand drücken.
„Woran denkst Du gerade?“,
will sie wissen, als hätte sie die schmutzigen Bilder in meinem Kopf gesehen.
Ich spüre wie ich rot werde und kann das Grinsen nun nicht länger unterdrücken.
„Sex“, antworte ich wahrheitsgemäß.
„Sex mit mir?“, fragt sie
und grinst auf eine Art die meine Knie zum schloddern bringt.
„Ja.“
„Sag noch mal, dass du
schüchtern bist!“
„Bin ich, währe ich es nicht
hätten wir Sex und würden nicht darüber reden, dass ich daran denke …“
Sie lacht, beugt sich nach
vorn und gibt mir einen Kuss.
„Ich liebe Frauen die sich
vorspielen sie wären hilfsbedürftig …“, meint sie neckend und zwinkert.
„Ich wünschte ich würde nur
spielen …“
Der Kuss hat mich benebelt
und erschwert es mir zusätzlich mich zu konzentrieren. Ich kann an nichts
anderes mehr denken, als an die weichen rosa Lippen. Der Impuls ihr das blonde
Haar aus dem Gesicht zu streichen, lässt sich nicht mehr unterdrücken. Ich
ziehe sie dichter zu mir und küsse sie wieder, doch sie drückt mich leise
kichernd weg.
„Seit ich dich kenne, hast
nicht eine Sekunde aufgehört zu spielen …“
Ich weiß nicht was ich
darauf sagen soll, muss ich auch nicht. Sie kippt ihren Drink und legt einen 50
Euro Schein auf den Tisch.
„Wie wäre es wenn wir das Spielen
auf meine Wohnung verlegen?“
Mein Herz setzt kurz aus und
ich grinse über beide Backen. Doch dann schüttle ich den Kopf.
„Das nächste Mal vielleicht …“
Sie lacht wieder und
schüttelt den Kopf, sodass ihre Haare hin und her schwingen. Ich könnte sie
ewig einfach nur ansehen.
„Dann freu ich mich auf die
nächste Runde unseres Spieles …“
Ein interessanter Post. Bleibt die Frage... wird "Justine privat" einfach nur der Titel Deines nächsten Buches oder ist er Definition des Artikels ;)
AntwortenLöschenPS: Bitte nicht beantworten, das würde die Spannung nehmen.
Du kannst wirklich gut schreiben. :)
AntwortenLöschenda stimme ich zu, toller Text! =)
LöschenSehr schön geschrieben! Du hast es einfach drauf! Ich liebe solche ehrlichen Posts von dir und bin gespannt auf die nächsten Texte :)
AntwortenLöschenLiebst
Larissa
Toll geschrieben. Lässt sich super flüssig lesen :)
AntwortenLöschenLiebe Grüße,
Kiamisu