Mein Wecker klingelt bereits zum zehnten
Mal und mein Unterbewusstsein weigert sich zu glauben, dass ich nun wirklich
aufstehen muss. Die Nacht auf dem Sofa war zu kurz und unentspannt, als das ich
von Erholung sprechen könnte. Dennoch bringt das ganze Gejammer nichts, die
Arbeit ruft. Mit schmerzenden Gliedern schiebe ich den Hund zur Seite und
schwinge die Beine unter der Decke hervor. Obwohl es eigentlich Sommer sein
sollte, zeichnet sich auf meiner Haut eine deutliche Gänsehaut ab.
„Verfluchter Morgen“, meker ich
und tapse ins Badezimmer, wo mein zerknittertes Gesicht mit deutlich zeigt wie
früh es noch ist. Als ich wieder zurück komme hat sich meine Hundedame bereits
zwischen meiner Decke und dem Kissen ein Nest gebaut – selbst für sie ist es
einfach noch zu früh. Ich reibe mir über die Augen und greife nach der
ausgewaschenen Jeans. Heute habe ich keine Lust mit Gedanken über mein Aussehen
zu machen – warum auch? Ich habe niemanden für den ich hübsch aussehen möchte,
außer mich selbst und mir selbst geht das gerade ganz schön am Arsch vorbei …
Während der Hund schnarcht suche
ich in Eile ein Oberteil auf dem keine Flecken sind und bemühe mich dabei so
leise wie möglich zu sein. Bereits jetzt freue ich mich darauf auf dem Weg zur
Arbeit die Musik so laut aufzudrehen, dass mein Gehirn keine andere Wahl hat
als wach zu werden. In Momenten wie diesen kommen die dunklen Seiten meiner
Persönlichkeit erst so richtig zum Vorschein. Am liebsten würde ich lauthals
losbrüllen und alles um mich herum in Brand stecken, nur weil ich gezwungen
werde das Haus zu verlassen. Aber wie immer mache ich nichts davon, sondern
streife mir ein zerknittertes aber sauberes Shirt über und schlüpfe in meine
Lederjacke.
Während die Tür hinter mit ins
Schloss fällt und die Zigarette zwischen meinen Lippen steckt, frage ich mich
kurz wie lange es dauern wird, bis die erdrückende Last meines gebrochenen
Herzens wieder verheilt ist. Doch dann ertönen die ersten Takt Schläge der
Musik.
Mit einem grimmigen Grinsen biege
ich um die Ecke und verstecke meine verquollenen Augen hinter den dunklen
Gläsern meiner Sonnenbrille. Es kommt nicht darauf an wie lange es dauert,
sondern das es irgendwann wieder soweit ist – Und dann kann mich die Welt erst
recht am Arsch lecken.
Hei, habe deinen Kommentar erst jetzt gelesen. Vielen lieben Dank! Dieser Text ist echt gut geschrieben? Geht es da wirklich um dich? Bei "wie lange es dauern wird, bis die erdrückende Last meines gebrochenen Herzens wieder verheilt ist." kam mir in den Sinn "Schmerz verlangt gefühlt zu werden (aus TFIOS)" lass dir so viel Zeit wie du eben brauchst... ich kann da voll mit dir mitfühlen.
AntwortenLöschenHallo Elizzy, ja da geht es tatsächlich um mich :D
AntwortenLöschenEs freut mich das dir der Text gefällt und das du anscheinend ähnliche Emotionen durchgemacht hast! Stark bleiben gehört eben zum Leben dazu, genauso wie der Schmerz wenn etwas wundervolles zu ende geht ...