Der Mann hinter mir scheint plötzlich noch dichter zu kommen
als notwendig. Ich kann seine Hüfte an meinem Hintern spüren und versuche mich
unwillkürlich weiter nach vorne zu bewegen, das ist jedoch nicht so einfach,
denn auch vor mir stehen Menschen. Ich beiße die Zähne zusammen und warte
einfach ab. Immerhin wackelt die Bahn und ich leide ohnehin an ständiger
Paranoia – Ich kann die Situation auch einfach vollkommen falsch verstanden
haben.
Doch dann passiert es wieder. Seine Hüfte reibt sich an
meinem Hintern, gerade stark genug damit ich es bemerke. Stocksteif stehe ich
für 5 Sekunden da und kann nicht fassen was ich da gerade an meinem
Allerwertesten fühlen muss. Nachdem sich die Starre gelegt hat, drehe ich mich
halb um und fauche den Mann an: „Falls es Ihnen nicht aufgefallen ist, mein
Arsch ist kein Allgemeingut.“
Er sieht irritiert aus, und gleichzeitig fast als würde es
ihm leid tun. Die Bahn hält und ich steige zusammen mit einer Horde anderer
Menschen aus. Ich bin noch immer völlig aufgelöst, wütend und irritiert. Ein
völlig Fremder hat sich gerade an meinem Hintern gerieben, noch dazu in einem
öffentlichen Verkehrsmittel.
Den ganzen Tag bekomme ich diesen Gedanken nicht aus meinem
Kopf und beginne, sobald ich Zuhause bin damit, Nachforschungen anzustellen. Es
überrascht mich wenig, dass ich nicht die einzige bin, die derartige
Erfahrungen gemacht hat. Das Internet ist voll von Menschen, die auf diese Art
belästigt wurden.
Menschen die sich sexuell stimulieren, in dem sie sich an
anderen reiben, nennen sich Frotteure.
Der Tatort Straßenbahn ist dabei nicht gerade unüblich, jedoch auch
keine Pflicht. Anonymes Reiben an öffentlichen Orten scheint eine starke
Faszination auf diese Menschen auszuüben. Gefährlich daran ist in der
Hauptsache, dass es meist ohne Einwilligung des Gegenübers geschieht und sich
dadurch eine Täter-Opfer Beziehung aufbaut. Die Opfer sind oftmals verwirrt und
verstehen nicht so recht was gerade passiert – so wie es mir ging. Bis man
realisiert das sich jemand in der Öffentlichkeit an einem aufgeilt dauert es
einen Moment, denn die Berührungen scheinen zunächst ganz beiläufig. Offiziell
wird Frotteurismus als Störung der sexualen Präferenz eingeordnet, sich dagegen
zu wehren ist als Opfer oftmals schwierig, denn eine Anzeige zu erstatten hat
wenig Sinn.
Aussage steht gegen Aussage und im Zweifel für den
Angeklagten.
In Kürze folgt ein ausführlicher Post über Frotteure.
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An dir würde ich mich auch gerne mal reiben ---
AntwortenLöschenMan sollte sich nur an Menschen reiben die diesen Wunsch erwiedern.
AntwortenLöschenFurchtbar! Ich hatte so etwas ähnliches in der Bahn erlebt. Nur, dass der Typ immer aufdringlicher wurde. Zur Hilfe eilte mir zum ein Mann damit es nicht weiter esklierte. Mich macht sowas echt wütend. Ich weiß, das so etwas eine Störung oder Krankheit sein kann. Dennoch ist es für andere beästigend, unangenehm oder kann beängstigend sein.
AntwortenLöschenIch bin schon auf deinen Folgeartikel gespannt.
Liebe Grüsse,
Svenja / strasskind.com