Es ist mitten in der Nacht und ich liege mal wieder wach.
Die Gedanken in meinem Kopf kreisen immer wieder und ich frage mich, wie ich
das alles bisher überstanden habe ohne Amok zu laufen. Irgendwie bin ich bisher
gekommen und es geht auch immer weiter, aber hört das ständige kämpfen denn
niemals auf?
Ich rolle mich in der dünnen Tagesdecke ein und setzte mich
auf das Sofa. Mein Freund liegt mit meiner dicken Wuffine im Bett und schläft. Ich
will ihn auch nicht wecken, diese Gedanken kann nicht einmal er mir nehmen.
„Du wirst das schaffen“, reist mich die Stimme meiner Omi
aus den Gedanken. Ich blinze ein paar Mal, bis ich mir sicher bin ihr
liebevolles, runzliges Gesicht vor mir zu sehen.
„Das glaube ich nicht“, antworte ich ehrlich. Eindeutig bin
ich dabei zu träumen, meine Omi ist bereits seit einigen Jahren tot – und selbst
wenn nicht würde sie wohl kaum morgens um 4 Uhr plötzlich neben mir auf dem
Sofa sitzen.
„Sicher – sieh dir an was du bisher überstanden hast.“
„Für mich sieht das eher nach dem Lebenslauf eines Versagers
aus.“
„Du bist wie immer zu streng zu dir selbst.“
Ich blicke sie traurig lächelnd an und schüttle langsam den
Kopf. „Immer wenn ich versuche alles richtig zu machen, geht alles schief.“
Nun schüttelt sie den Kopf und legt mir eine kalte Hand auf
die Schultern. „Du hast viele Fehler gemacht, das ist in Ordnung, doch im
Moment machst du alles richtig.“
„Und warum fühlt es sich dann nicht so an?“
„Weil es nicht einfach ist, das richtige zu tun.“
Ich beiße mir auf die Unterlippe und weiche ihrem Blick aus.
„Ich bin alleine“, sage ich.