Die Namen der Personen
wurden zu ihrem persönlichen Schutz geändert.
Katja
1.
Wie bist Du darauf gekommen, containern zu
gehen?
Katja:
Ich bin nicht Bafög
berechtigt, meine Eltern können mich finanziell nicht unterstützen und neben
dem Studium schaffe ich es kaum mehr als 400 Euro dazu zu verdienen. Rechnet
man die Kosten für Miete und Uni ab bleibt wenig Geld zum Leben übrig.
2.
Also war es eher eine Entscheidung aus der
Not heraus?
Katja:
Nicht nur. Unsere
Gesellschaft wirft extrem will weg und es tut niemanden weh, wenn sich andere
diese Dinge nehmen.
3.
Wurdest du schon mal dabei erwischt?
Ja, aber es ist nichts
passiert. Der Inhaber des Ladens hat keine Anzeige wegen Hausfriedensbruchs
gestellt.
Jörg
1.
Du bist der älteste in der Runde gewesen,
wenn ich mich recht erinnere hast du mir erzählt, dass du Vollzeit arbeitest?
Ja, meine Entscheidung zu
containern hat nichts mit einer Geldnot zu tun. Ich finde es dramatisch wie viel
essen weggeworfen wird und still vor sich hin gammelt. Das Geld was ich mit dem
Containern spare kann ich Organisationen zukommen lassen die es brauchen.
2.
Es ist bei dir also eher eine politische
Einstellung?
So kann man es nennen. Die
Lebensmittelpreise steigen immer mehr und gleichzeitig wird immer mehr
weggeworfen. Da kann etwas nicht stimmen.
3.
Meinst Du das kann sich dadurch ändern dass
Menschen wie ihr sich an diesen Lebensmitteln bedienen?
Riesige
Supermarktketten entsorgen Lebensmittel, weil sie einen Knick in der Optik
haben oder weil die neue Warenlieferung eingetroffen ist und die Lager
überfüllt sind. Immer mehr Menschen kommen auf die Idee im sogenannten „Müll“
zu wühlen und sich genau diese Lebensmittel heraus zu picken. Selbst viele
Besitzer stellen Paletten mit guter Nahrung vor die Container. Es ist mir
unverständlich wie Menschen das NICHT tun können.
Aber das
Bewusstsein wächst wie bei vielen anderen Dingen auch immer weiter. Eine
perfekte Welt wird es nie geben – aber auch kleine Schritte können helfen.
Maria
1. Du
bist aus Überzeugung Veganerin, hat dich das Bewusstsein auch dazu gebracht zu
containern?
Ja, wenn man sich die Masse
an produzierten Essen ansieht ist es schlicht unglaublich. Gerade tierische
Produkte landen oftmals im Müll – dabei sollte doch gerade hier nicht mehr
produziert werden, als die Menschen verbrauchen.
2. Nimmst
du beim Containern auch tierische Lebensmittel mit?
Das ist unterschiedlich. Ich
kann es nicht verneinen, auch wenn viele Veganer das anders sehen. Den Tieren
hilft es nicht, wenn die Lebensmittel weggeworfen werden. Ich unterstütze keine
Industrie wenn ich den Abfall an mich nehme – und damit auch nicht die
Massentierhaltung.
Trotzdem ist es eher selten,
dass ich Käse oder Milchprodukte mit nehme – ich vertrage sie schlicht nicht.
Trotzdem kommt es vor.
3. Glaubst
du, dass durch das Containern etwas verändert wird?
Ich denke, dass es mehr in
das Bewusstsein der Menschen dringt wenn ihnen klar wird wie viel weggeworfen
wird. Schon als Kind wurde mir beigebracht, das
wir mit dem Essen nicht spielen sollen. Es ist wertvoll und sollte geschätzt
werden, denn wir brauchen es. Darum ist der Widerspruch des Wegwerfens während
andere hungern noch größer.
In
Deutschland und der EU können wir uns glücklich schätzen, dass kaum jemand
wirklich Hunger leiden muss, doch auch hier werden die Fronten zwischen Arm und
Reich wieder größer. Sich von sogenannten „Müll“ über Wasser zu halten ist für
viele eine gute Lösung um sich und die Familie etwas besser über die Runden zu
bekommen.
Und schaden
tut es auch niemanden - also warum nicht?
Ich würde
es schön finden, wenn die Händler die Nahrung gleich an die Straße stellen und
sich einfach jeder bedienen kann ohne über Zäune klettern zu müssen. Aber so
sozial ist unsere Gesellschaft eben noch nicht.
Ein sehr interessanter Post. Ich könnte mir jetzt nicht vorstellen containern zu gehen aber ich stimme vollkommen zu, dass viel zu viel essen weggeworfen wird. Selbst ich merke wie oft ich etwas kaufe, es nicht esse und es dann im Müll landet weil es schlecht ist. Oder eben das Verfallsdatum überschritten wurde, was ja nicht heißt das es nicht mehr essbar ist.
AntwortenLöschenLiebe Grüße Laura vom
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