Das klebrige Zeug
Die Nacht war vollkommen klar. Nicht eine Wolke verdeckte die glitzernden Sterne, während der kalte Wind Linda um die Nase wehte. Sie drückte die Hand ihres Mannes fester und schenkte ihm im Schein des Mondes ein sanftes Lächeln. Ihre Labrador Hündin wuselte durch das dichte Gestrüpp und blickte immer wieder zu dem Paar, wenn sie beim Schlendern die Zeit vergaßen.
„Findest du es nicht schön, die Natur direkt vor der Haustür zu haben?“, fragte sie und strich sich eine rotblonde Strähne aus dem zierlichen Gesicht. Arnold zuckte mit den Schultern und blickte in den dunklen Wald hinein.
„Beleuchtete Straßen sind mir lieber …“, antwortete er ehrlich und grinste schief. „Was, wenn ein Monster aus dem Moor kriecht und droht, uns aufzufressen?“
Linda lachte heiter.
„Dann wirst du uns retten!“, sagte sie entschieden und blieb stehen. Ihre Augen suchten nach dem hellen Fell ihrer Hündin, konnten sie jedoch nirgendwo erkennen. Stirnrunzelnd drehte sie sich um und rief nach dem Tier. Es dauerte nicht lange bis sie die leise Angst beschlich, ihrem geliebten Tier sei etwas zugestoßen und sie hechtete in die Richtung, in der sie den Hund zum letzten Mal erahnt hatte. Arnold war dicht hinter ihr und verzog mürrisch das Gesicht.
„Siehst du, in der Stadt ist es nicht so einfach, seinen Hund zu verlieren …“, grummelte er und wischte sich das dunkle Haar aus der Stirn. Linda ließ sich nicht beirren, sie schob sich durch das dichte Gestrüpp und fluchte leise, als einer der Äste ihr über die Wange kratzte. Immer wieder rief sie den Namen ihres Hundes, doch nichts rührte sich. Doch dann erkannte sie das helle Fell und rannte auf sie zu, ohne darauf zu achten das ihre Schuhe halb im Schlamm versanken.
„Pfui !“
Atemlos stoppte sie neben dem Tier und zog sie am Halsband von einer hellen Pfütze weg, an der sie gerade leckte, als sei es etwas besonders leckeres zu essen. Arnold machte neben ihr Halt.
„Was hat sie da gefressen?“
Linda konnte es nicht genau sagen und streckte, ohne darüber nachzudenken, die Hand nach der Pfütze aus. Angewidert verzog sie das Gesicht. „Es ... es ist noch warm … Ich glaube, sie hat sich wieder übergeben …“