Eine Tätowierung ein Motiv, das mit Tinte oder anderen Farbmitteln in die Haut eingebracht wird. Dazu wird die Farbe in der Regel von einem – hoffentlich professionellen - Tätowierer mit einer Tätowiermaschine durch eine oder mehrere Nadeln – das hängt davon ab, ob gerade die Konturen oder die Schattierungen gestochen werden - in die zweite Hautschicht gestochen und dabei ein Bild oder Text gezeichnet. Heute stellt die Tätowierung beim Menschen eine Form der Körpermodifikation dar – allerdings ist dies kein neuer Trend.
So wurde im Norden
Chiles eine 7000 Jahre alte Mumien gefunden, die Tätowierungen an Händen und
Füßen aufwiesen. Die Gletscher-Mumie Ötzi trug vor über 5000 Jahren ebenfalls mehrere Zeichen, die mit Nadeln oder
durch kleine Einschnitte unter die Haut gebracht worden waren. Auch im alten
Asien, Ägypten,
Polynesien und Australien war die dauerhafte Bebilderung der
Haut bereits lange vor dem heutigen Hype bekannt. Eine sehr lange Tradition haben Tätowierungen in Japan. Die Anfänge der bunten Haut in Japan liegen vermutlich bei den Ainu. Im Zeitraum von 1603 bis 1868 waren Tätowierungen unter anderem bei
Prostituierten und Arbeitern sehr beliebt. Eine unschöne Wende nahm die
Geschichte der kunstvollen Hautverzierung ab
1720 - Tätowierung wurden als eine Art Brandmarkung für Kriminelle eingesetzt,
weshalb sich „brave“ Japaner nicht mehr tätowieren ließen. Unter der Meijiregierung wurde 1870 diese Praxis abgeschafft – leider gab es auch danach keine
positive Wende in der Geschichte der Tätowierungen - sie wurden komplett
verboten. Erst 1948 wurde dieses Verbot in Japan wieder aufgehoben.
In der Westlichen Welt hatten
Tättowierungen lange das Stigma des Matrosen oder Sträflings. Dies änderte sich
allerdings 1990 – denn das Tattoo erlebte nun eine neue Wandlung. Was
vorwiegend als Ausdruck einer Jugendkultur mit schlichten Tribels begann, sich auch auf
Piercing und Branding ausbereitete und sich noch immer
weiterentwickelt, ist heute in breiten Gesellschaftsschichten vorzufinden. Die
Akzeptanz wächst täglich. Neben den Stars und Sternchen die stetig ihre neuen
Kunstwerke vorführen, gibt es auch in unserer kleinen aber feinen Bloggerwelt
viele die ihren Lesern nicht nur Stoff zum Nachdenken geben, sondern auch ihre
Tattoos der Öffentlichkeit präsentieren.
In der Berufswelt sieht diese Akzeptanz jedoch noch nicht
ganz so rosig aus – zwar sind Tättowierungen nicht verboten, doch gilt für die
meisten Berufe die sogenannte „T-Shirt Grenze“. Für mich und viele andere
Menschen ist dies ziemlich egal. Tättowierungen sind Kunst, die auf der Haut verewigt
werden. Sie können sehr
unterschiedliche Funktionen und Bedeutungen haben, während in früheren Zeiten
oft Symbole für Kraft und Schutz tättowiert wurden, sind es heute eher Bilder
der Selbstdarstellung die ihren Platz auf unserer Haut finden. Sie stehen für Exklusivität, Selbstdarstellung, Abgrenzung
und Sexappel. Die sogenannten „Knasttattoos“ gehören längst der Vergangenheit
an, inzwischen ist es nicht nur wichtig, dass die Tattoos kunstvoll und
gutgestochen sind, sondern sie sollen ihrem Träger auch noch nach Jahren
gefallen.
Genau aus diesem Grund sollte ein
Tattoo geehrt werden, nicht nur in der Überlegung des Motivs an sich, sondern
auch wenn das Werk bereits auf der Haut ist. Wer sich nur aus einer Laune
heraus etwas unter die Haut stechen lässt wird wenig Freude daran haben und
muss später auf eine schmerzhafte Methode der Entfernung zurückgreife.
Ich persönlich halte es mit meinen
Tattoos einfach: Wenn ich es bereits mehr als 3 Jahre will, lasse ich es
machen. Bei großflächigen Arbeiten dauert meist das Ansparen des Geldes länger
als die Überlegung. Doch wer wirkliche Kunst will greift gerne tiefer in die
Tasche – schließlich wäre einem die Mona Lisa auch mehr wert als die
Zeichnungen einer Kindergartengruppe.
Als Drache habe ich bunte Haut (naja, ok, - Schuppen!) ganz ohne Tattoos. Aber ich finde Tattoos schön, wenn sie schön (und nicht albern) sind.
AntwortenLöschenSchöner, sehr informierender post von dir. bin auch tattowiert und musste mir schon so viel anhören wegen Arbeitswelt und so. und das kam immer nur von leuten aus dem bekanntenkreis- niemals vom Arbeitgeber. hoffen wir mal, dass das in Zukunft so bleibt ;)
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