Menschen beschäftigen sich
gerne mit Dingen, die ihnen das Blut in den Adern gefrieren lassen. Für einige
ist das Monster unter dem Bett nicht nur eine getarnte Urangst, sondern auch
eine spannende Gute-Nacht-Geschichte.
Mit den Geschichten von
Serienkillern ist es ganz ähnlich. Natürlich hat noch jeder Angst vorm
„schwarzen Mann“ – jedoch scheint es inzwischen auch einen Großteil der
Unterhaltung einzunehmen. In Film und Fernsehen werden die brutalsten Täter
immer wieder vorgestellt und von allen Seiten beleuchtet. Die Faszination der
Medien ist dabei nur die Spiegelung der Zuschauer, denn diese wollen alles
wissen, was es über die Killer zu wissen gibt.
Viele fühlen sich dabei wie
in einem großen Krimi, in dem sie die großen Puzzle-Stücke zusammensetzten
dürfen. Die meisten werden durch die
bloße Neugierde angetrieben. Die Frage nach dem Motiv ist dabei immer die
größte und wird ergänzt durch die Frage, wie ein Mensch derartiges wie Mord
überhaupt begehen kann. Zu der Entwicklung von antisozialen
Persönlichkeiten gibt es zahlreiche Untersuchungen und doch scheint niemand das
Mysterium „böse“ vollständig verstanden zu haben. Es gibt zu viele Facetten und
zu viele Ungereimtheiten – und zu viele unterschiedliche Fälle.
Dominanz,
Macht und Aggressivität üben schon seit der Urzeit eine gewisse Anziehungskraft
aus. Nicht umsonst wurde derjenige Anführer, der das Mammut am schnellsten
abschlachtete. Umgedreht jedoch ist es ebenso. Der vermeintliche Mörder
wird durch eine Endorphin-Ausschüttung
im Gehirn belohnt, ähnlich wie bei einem Rauschzustand.
Dieser
Umstand führt dazu, dass der Mörder immer weiter töten will – und die Zuschauer
immer mehr Blut sehen wollen. In die Schlagzeilen schaffen es längst nicht mehr
alle Serienkiller, die auf dieser Welt ihr Unwesen treiben, nur die wirklich
schockierenden finden in den Medien noch ihren Platz.
Eine
Frauenleiche ist nur noch interessant wenn sie schwer verstümmelt und sexuell
missbraucht wurde. Ein Mord innerhalb einer Liebesbeziehung schafft es nur noch
in die Abendnachrichten, wenn der vermeintliche Täter ein bekannter Sportler
ist. Ein Kannibale bringt mehr Einschaltquoten, als eine Demonstration. Die
Tendenz zum Schrecken wächst mit jedem neuen Schrecken, der konsumiert wird.
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